Stuttgarter Zeitung Stuttgart 20.1.2000



Preiswerte Reihenhäuser in Reiterkaserne

Neben Kleingewerbe sehen neue Pläne auf dem Hallschlag 90 Wohneinheiten vor

Seit Jahren harrt die Reiterkaserne auf dem Hallschlag in Bad Cannstatt einer neuen Nutzung. Ende März soll nun der Kaufvertrag mit dem Bund unterschrieben werden. Für die geplanten Neubauten sind neuerdings die SWSG und die LEG im Gespräch.

Von Hildegund Oßwald

"Wir sind mit dem Bund auf bestem Weg zur Einigung, ich rechne mit einem Kaufvertragsabschluss noch Ende März'', sagt Architekt Dimo Haith von der "Stadtentwicklung Hallschlag 2000 Reiterkaserne GmbH''. Diese eigens für das Mammutprojekt ins Leben gerufene Gesellschaft führt seit Jahren die Verhandlungen mit der Bundesvermögensverwaltung. Als Kaufpreis werden unverändert rund 10,5 Millionen Mark genannt.

Nach neuesten Plänen der Stadt sollen einen großen Teil davon die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) und die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) schultern, womit sich die von der Stadt in Aussicht gestellte Bürgschaft deutlich reduzieren würde. Das Planungsziel steht fest: Im riesigen Innenhof der denkmalgeschützten Kaserne sollen 40 Reihenhäuser und fünf sogenannte Punkthäuser mit insgesamt 50 Eigentumswohnungen entstehen. Wohnungen und Häuser sollen als preiswertes Wohneigentum gefördert werden.

"Ich stehe hinter diesen Plänen'', sagt Wirtschaftsbürgermeister Dieter Blessing. Mit einer Eigentumsbebauung könnte eine "weitere Stabilisierung des Stadtteils erreicht'' werden. Der Bürgermeister betont jedoch, dass sowohl noch die Zustimmung des Gemeinderats als auch des SWSG-Aufsichtsrates erforderlich seien.

Die von der Entwicklungsgesellschaft vorgelegten Sanierungspläne für den alten Gebäudebestand auf dem 60.000 Quadratmeter großen Areal sind laut Dimo Haith unverändert: In die Stallungen sollen Kleingewerbebetriebe einziehen, in den Hallen könnten Vereine zum Zuge kommen, im ausgedienten Verwaltungsgebäude seien neben gewerblicher Nutzung auch sogenannte Lofts zum Wohnen und Arbeiten denkbar. Die Entwicklungsgesellschaft ist nach wie vor zuversichtlich, genügend Käufer und Interessenten für die noch aufzuteilende Immobilie zu finden. "Im Kleingewerbebereich gibt es eine starke Nachfrage'', so Haith. Der Platz reiche für rund 40 Interessenten.

Das große, bisher nur provisorisch zwischengenutzte Kasernenareal soll im Zuge der Sanierung an verschiedenen Stellen nach außen geöffnet werden. So sind unter anderem Durchbrüche an der Straße Am Römerkastell und zur Naststraße hin vorgesehen. Im Innenhof stehen rund 15.000 Quadratmeter für neuen Wohnungsbau zur Verfügung. Nach Auskunft der SWSG soll noch in diesem Jahr mit dem Bau der Reihenhäuser begonnen werden.

Eine große Unbekannte im Zeitplan - vor allem für die Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage - sind jedoch noch archäologische Untersuchungen. Bekanntlich wurden unter dem Gelände der Reiterkaserne Überreste eines ehemaligen römischen Kastells entdeckt. Für die Dokumentation des Bodendenkmals müssen Schutzzonen eingerichtet und Wartefristen eingehalten werden.

Mit den ersten Erschließungsarbeiten soll unmittelbar nach dem Kauf des Kasernengeländes begonnen werden, sagt Dimo Haith. Auch der Verkauf einzelner Gebäudeparzellen geht dann in die erste Runde.

Das »Römerkastell« und seine Aktivitäten heute...

Interessenten können sich an die Stadtentwicklungsgesellschaft Hallschlag 2000, Rommelstraße 3, 70376 Stuttgart, wenden.

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