Stuttgarter Zeitung Kreis Böblingen 26.1.2000



Bondorf packt jetzt den Bau des Bürgerzentrums an

Die Zehntscheuer soll für 6,5 Millionen Mark ausgebaut werden - Insgesamt 1,7 Millionen Mark an Zuschüssen erwartet

BONDORF. Die kommunalpolitische Hängepartie ist beendet, nach einer fast zehn Jahre dauernden Diskussion: Der Gemeinderat gab nun grünes Licht für die Sanierung der Zehntscheuer, in der für 6,5 Millionen Mark ein Kulturzentrum geschaffen werden soll.

Von Günter Scheinpflug

Nach der neuen Seniorenwohnanlage für sieben Millionen und der Sporthalle für vier Millionen Mark im vergangenen Jahr wagt sich Bondorf jetzt doch an das nächste Großvorhaben: die Realisierung des neuen Bürgerzentrums in der Zehntscheuer. Über 25 Sitzungen hat sich der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt. Zuletzt, genau vor einem Jahr, war das Projekt schon absegnungsreif auf dem Tisch gelegen. Doch das finanzielle Risiko schien zu groß. Zuerst flossen die Grundstückserlöse nicht so reichlich in die Gemeindekasse wie erwartet. Dann hatte man sich im Mai 1999 doch entschlossen, das 6,5 Millionen Mark teure Projekt zu realisieren, jedoch fanden sich nach den Ausschreibungen zu wenige und auch nicht die geeigneten Angebote.

Bei den Zimmereiarbeiten ergab sich eine Angebotsspanne von 800.000 bis 1,2 Millionen Mark. Der günstigste Anbieter, ein örtlicher Zimmermann, kündigte mit seiner Offerte gleichzeitig an, dass der Bau erhebliche Risiken berge und die Kosten deshalb wahrscheinlich deutlich höher ausfallen könnten. Also legte man das Vorhaben erneut auf Eis. Der Beginn der Bauarbeiten war zudem fraglich geworden, weil Bürgermeister Gerhard Kilian erst den Gang nach Stuttgart zum Regierungspräsidium hatte antreten müssen, um eine Verlängerung der Zuschussfristen zu beantragen. Wenn das Projekt nicht bis Ende 2001 abgeschlossen ist, drohen Landesmittel von ingesamt 1,7 Millionen Mark zu verfallen. Wenn die Bagger rechtzeitig anrücken, zahlt das Land für die Sanierung 1,3 Millionen Mark, 400.000 Mark kommen von der Landesdenkmalförderung.

Die endgültige und einstimmige Entscheidung für das Begegnungszentrum in der rund 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde fiel nach einem weiteren Ortstermin und einer Klausurtagung des Gemeinderats. Danach soll das neue Bürgerforum größer werden als bisher vorgesehen. Die Änderungen erläuterte die Architektin Gabriele Burger vom Stuttgarter Büro Lutz und Partner. Das Gebäude soll mehr als 500 Quadratmeter Platz bieten. Die Halle wird statisch neu konzipiert und in drei Teile aufgeteilt. Stahlträger sollen nun für die nötige Stabilität sorgen. Bei einem gesamten Haushaltsvolumen von 18,1 Millionen Mark stellt das Bauprojekt einen finanziellen Kraftakt dar, ¸¸den wir aber bewältigen'', sagt Bürgermeister Kilian. Der Schultes verweist auf die gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung von weniger als 400 Mark. Auch müssten keine neuen Kredite aufgenommen werden, um die Zehntscheuer auszubauen. Die stagnierenden Gewerbesteuereinnahmen seien berücksichtigt, sagt Kilian. Der Etatansatz geht erst einmal von 800.000 Mark aus.

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