Artikel aus der
Stuttgarter Zeitung
vom 8.9.2001
Stuttgart



"Sparplan bedroht kulturelles Erbe''

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat der Schwäbische Heimatbund (SHB) die geplante Mittelkürzung für die Denkmalpflege kritisiert. Die Landesregierung gefährde damit das kulturelle Erbe Baden-Württembergs.

Von Dieter Kapff

"Die jetzt bekannt gewordenen Kürzungen um 20 Prozent widersprechen eklatant allen bisherigen Äußerungen der Landesregierung und bedeuten einen gravierenden Einschnitt in die Kultur- und Denkmallandschaft'', stellt Martin Blümcke, der Vorsitzende des SHB, fest. Noch im Frühjahr war die Hoffnung geweckt worden, dass es nach dem tiefen Einbruch des Jahres 1997 nun wieder aufwärts gehe. Man müsse doch sehr an der Worttreue der Verantwortlichen zweifeln, wenn nun im Rahmen der Etatkürzungen in den nächsten zwei Jahren 18 Millionen Mark eingespart werden sollen. Dies ist ein Fünftel der jährlichen Aufwendungen für Denkmalschutz und Denkmalpflege.

"Sonntagsreden wie die von Erwin Teufel bei der Auszeichnung der Insel Reichenau als Weltkulturerbe helfen den vielen gefährdeten Denkmälern im Land nicht'', schreibt Blümcke der CDU/FDP-Koalitionsregierung ins Stammbuch. Eigentlich müsste der Wirtschaftsminister, dem das Landesdenkmalamt untersteht, sich daran erinnern, was er selbst schon verkündet habe: jede in die Denkmalpflege gesteckte Steuermark ziehe neun weitere Mark von Handwerkern und Investoren nach sich. Dies sei Wirtschaftsförderung der besten Art - zudem im Sektor Mittelstand, der dem Wirtschaftsminister nach eigenem Bekunden besonders am Herzen liege. Denkmalschutz sei aber nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch eine ideelle Aufgabe des Staates.

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