Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 13.06.2001
 



Sehen, wie die Kelten wohnten

Hochdorf feiert Jubiläum

Mitten im Neubaugebiet liegt ein prähistorischer Bauernhof. Das große Holzhaus mit Strohdach ist das Wohngebäude, die drei kleineren, schindelgedeckten werden als Werkstatt und Lagerräume genutzt, zum Hof gehört auch ein Gemüsegarten. So oder so ähnlich sahen die Gehöfte aus, auf denen Menschen vor etwa 2500 Jahren in Hochdorf lebten.

VON BARBARA WILHELM

Zum Zehn-Jahr-Jubiläum wartet das Keltenmuseum mit einer Neuheit auf: der Rekonstruktion einer keltischen Hofanlage. Beim Bau des 1991 eröffneten Museums - es birgt den Nachbau des in Hochdorf entdeckten keltischen Fürstengrabs in sich - stieß man auch auf die Überreste einer frühkeltischen Siedlung. Der Nachbau eines Gehöfts soll Aufschluss geben über antike Bautechnik und einen lebendigen Eindruck vom Leben in der Keltenzeit vermitteln. Beim großen Jubiläumsfest von Museum und Gemeinde Eberdingen am Wochenende wird die neue Freiluftausstellung offiziell eingeweiht.

Schon 1998 war ein Keltenhaus gebaut worden, das jedoch kurz nach seiner Fertigstellung durch Brandstiftung in Flammen aufging. Was damals bitter war, hatte letztlich aus Sicht der Archäologen sogar etwa Positives: Das neue Haus sei noch detailgetreuer gearbeitet als das erste, sagt Jörg Biel. "Man darf sich nicht etwa krumme Hütten vorstellen'', betont der Landeskonservator die Bedeutung der Ausgrabungen. "Das waren hier keine einfachen Häuser, sondern etwas Vornehmes.'' Einen Eindruck gibt das stattliche neun Meter hohe Schwellbalkenhaus, in dessen Konstruktion alle Erkenntnisse über prähistorische Bauweisen eingeflossen sind. "Hundertprozentig sicher sagen, wie es war, kann man nicht, da es kein erhaltenes prähistorisches Haus gibt'', räumt Museumsleiter Tiberius Bader ein.

Wie es gewesen sein könnte auf dem keltischen Gutshof, wie Ackerbau betrieben, gewebt oder gebraut wurde, davon können sich Interessierte bei den "Darstellungen Keltischen Lebens'' am Samstag (16.Juni 2001, 14 bis 18 Uhr) und Sonntag (11 bis 18 Uhr) ein Bild machen.

Weitere Informationen unter:

www.keltenmuseum.de

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