Stuttgarter
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REGION STUTTGART 14.4.1998

 

Morscher "Schandfleck" wird inspiziert

Früheres Gasthaus Adler in Winnenden zwischen Denkmalschutz und Abbruchreife

Winnenden - Noch vor einem Jahr war die Winnender Verwaltung optimistisch, zum Januar 1998 die Bauarbeiten fürs ¸¸Markthaus''-Areal beginnen zu können. Doch wieder einmal wurden die Hoffnungen enttäuscht.

VON DIRK HERRMANN

Bereits zwei Jahrzehnte intensiver Diskussionen hat die unendliche Geschichte um die Sanierung des Areals hinter sich, in dessen Zentrum das einstige Gasthaus Adler, ein heruntergekommener Fachwerkbau, steht. Insgesamt sieben Gebäude sollen auf dem Gelände nördlich der Marktstraße einem 30 Millionen Mark teuren Neubau weichen, der Einkaufspassagen, Wohnungen, Büros und Parkdecks beherbergt. Von Weihnachten 1999 an, so verkündete Oberbürgermeister Bernhard Fritz im März vergangenen Jahres bei der Vorstellung einer Studie im Gemeinderat, könne das neue Markthaus mit seiner ¸¸Magnetwirkung'' die Kunden nach Winnenden locken.

Diese Zuversicht klingt inzwischen eher nach Pflichtübung, auch wenn Fritz jüngst erklärte: ¸¸Wenn Sie nicht an das Projekt glauben und es gleich mit Pessimismus belegen, dann schaffen Sie's nie.'' Man dürfe solche Sachen ¸¸nicht gleich wieder madig machen''. Schließlich soll das Gebäude den Konkurrenten auf der grünen Wiese Paroli bieten. Motto: ¸¸Nicht kleinkariert denken, sondern die große Lösung anstreben.''

Kürzlich einigten sich der Eigentümer des Adler-Gebäudes und die Stadt auf einen Gutachter, der das bröckelnde Gemäuer inspizieren soll. Daß er offenbar keinen sonderlich positiven Eindruck gewinnen konnte, vermag kaum zu verwundern angesichts eines Gebäudes, das in Winnenden als ¸¸morsch bis auf die Knochen'' gilt. Den Abschlußbericht des Gutachters über den denkmalschützerischen Wert des Hauses erwartet die Verwaltung in zwei Wochen. Die sich anschließenden Gespräche mit dem Denkmalamt sollen die Stadt dann endlich ihrem Ziel näher bringen, den ¸¸Schandfleck'' aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen.