Archäologie in Baden-Württemberg
  Ausgrabung der verlassenen mittelalterlichen Siedlung Vöhingen

Die verlassene mittelalterliche Siedlung Vöhingen

Übersichtsbild Das abgegangene mittelalterliche Dorf Vöhingen lag auf der heutigen Gemarkung der Gemeinde Schwieberdingen, Kreis Ludwigsburg. Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Referat für Mittelalterarchäologie, gräbt seit 1990 in dieser Wüstung.

Der Siedlungsbeginn wird, nach Ausweis des Ortsnamens (Personenname mit -ingen Endung) und der frühesten Funde wohl für das 6. Jh. angenommen werden dürfen. Eine Urkunde von 779 kann nicht zweifelsfrei auf Vöhingen bezogen werden, erst im ersten Jahrzehnt des 13. Jh. läßt sich die erste eindeutige Nennung dieses Ortes festmachen.
Im Laufe des 14. Jh. weisen viele schriftliche Nachrichten über Besitzaufsplitterungen auf ein allmäliches Wüstwerden des Dorfes hin. Das Fundspektrum bestätigt diese Quellen, mit einer namhaften Besiedlung nach 1300, nach jetzigem Wissenstand, ist nicht mehr zu rechnen.
Eine Kirche ist für Vöhingen ebenfalls bezeugt. Ihr Patrozinium ist das der Heiligen Sergios und Bacchos.
Diese orientalischen Sodatenheiligen wurden im Kloster Weißenburg verehrt, zu dessen Besitzungen der Herrenhof auf dem Asperg etwa ab der Mitte des 9. Jh. gehörte, also wird auf diesem Wege die Dedikation nach Vöhingen gekommen sein.
Mittlerweile wurden vielfältige Siedlungsspuren, die Kirche und etwa 550 Bestattungen des die Kirche umgebenden Friedhofs ergraben. Die folgenden Seiten sollen Ihnen, lieber Besucher, liebe Besucherin, einen kurzen Überblick über die bis jetzt vorliegenden Erkenntnisse vermitteln.
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